01.05.-18.05.10 –Jacare, Brasilien-
01.05.-18.05.10 –Jacare; Brasilien-
Gemeinsam ausgeschlafen, gemeinsam aufgewacht, gemeinsam gefrühstückt….. welch Luxus!!! Wir realisieren langsam wir sind angekommen und wir sind ganz schön stolz…so ein schönes Gefühl.
Die Marina von Philippe besteht aus 2 Stegen, mehr ist nicht. Aber gut besucht, keine Frage. Nach hiesigen Maßstäben, mit etwas wackeligen Stegen und alles so ein bisschen zusammen geschustert, aber für uns ist es okay. Zwar haben wir noch ein bisschen gecheckt, ob es in Recife oder in Natal noch etwas Adäquates gibt, aber dem ist nicht so, also bleiben wir hier.
Jacare, der Ort, teilt sich in 2 Teile, einmal der vermeintlich ‚reiche‘ Teil des Städtchens, der am Atlantik liegt und z.T. mit Häusern versehen ist, die Hochsicherheitstrakten ähneln und vielen Touristen. Die Gegend hier wird als Urlaubsregion von den Brasilianern gerne frequentiert, die Cote d’Azur von Brasilien, so sagt man. Und zur anderen Seite, der Teil des Ortes, der eher ‚schlicht und ärmlich‘ ist, er zieht sich am Fluss entlang. Für uns ist der Teil am Fluss, also das Dorf, mit der Dorfstraße, der Teil mit Charakter. Man wird recht schnell schon gegrüßt, von den Einheimischen und gehört sozusagen –zumindest ein bisschen- dazu. Insbesondere, wenn man dann auch ab und zu mal in der ein oder anderen Pinte essen und trinken geht. Es ist nett hier und wir fühlen uns wohl.
Die ersten Tage haben wir uns nun erst mal ausgeruht. Unser Bedürfnis nach Ruhe wird hier aber nicht so 100% ernst genommen…dieses lebenslustige Völkchen hört gerne Musik, gerne so laut, das wirklich alle etwas davon haben…nun wir werden uns dran gewöhnen. In den ersten Abenden haben wir es auch noch genossen, dem Bolero zum Sonnenuntergang zuzuhören. In den hiesigen Tourirestaurantes, mit Blick auf den Fluss und die Segler, wird IMMER abends der Bolero zum Sonnenuntergang gespielt…das ist schon ziemlich romantisch und einfach nur schön. Nach 5, 6 Abenden fallen uns dazu die Worte des hiesigen Trans Ocean Vertreters –Trans Ocean: Verband der Hochseesegler- ein: Als er vor über 10 Jahren nach Jacare kam, hat noch jede Kneipe ihren eigenen Bolero gespielt…man stelle sich das vor, da sind ca. 8 Kneipen, ziemlich groß nebeneinender und JEDE spielt vom Band, zum Sonnenuntergang IHREN Bolero…nun ja, man gönnt sich ja sonst nichts, gelle?!
Wir waren zum einklarieren in Cabedelo, was recht easy war und da wir nur noch zum Hafenamt und zum Zoll mussten. Die Einklarierung, -sprich Immigration- an sich hatten wir schon in Fernando de Noronha gemacht. Cabedelo erreicht man per kleinem, pfeifendem Zug…mit Sicherheitspersonal in voller Montur, sprich Schlagstock, Handschellen etc. …es muss hier Zeitweise auch anders zu gehen. Kleiner Ort, viele Einheimische, wenige Touristen, da fühlen wir uns wohl…die Leute sind fröhlich, aber man sieht an den Behausungen und der Kleidung, den Zähnen, den gegerbten Händen, das sind alles richtige Schaffer und arm sind sie….hier liegt nicht der goldene Real vergraben. Aber es hat etwas ursprüngliches und dieses gegerbte Leben ist allgegenwärtig. Wir verweilen auf einem Bänkchen und gönnen uns Ausblicke, Rundblicke und saugen auf…so anders, so neu und doch auch wieder ähnlich Afrika. Für uns steht schon mal fest, Cabedelo werden wir noch mal in Ruhe anschauen.
Die Tage sind wir dann auch nach Joao Pessoa mit dem kleinem Bummelzug in die andere Richtung gefahren. Das ist schon ein größeres Städtchen, das seine ganz feinen kleinen Ecken hat, historisch nicht uninteressant, ist sie doch die dritt älteste Stadt in ganz Brasilien!! Atemberauschende Ausblicke…siehe Fotos. Wir wandeln im alten Kern und schauen uns das Hotel Globo an, ebenso die Kirche des Sao Pedro Goncalves. Weiter geht es an restaurierten Fassaden, wunderschön… und doch, an der nächsten Ecke, verfallenen Ruinen. Dieser fast schon absurde Gegensatz macht es durchaus spannend, in diesem Städtchen zu wandeln, man muss nur die Äuglein weit offen halten. Ganz im Gegensatz dazu stehen dann die Hochhäuser, mit ihren Stockflecken und der abbröckelnden Fassade…wer möchte da wohnen??? Aber, sie lieben es, die Brasilianer, in ihren Hochhäusern zu wohnen… wie Hochsicherheitstrakte eines Knastes, für unsere Augen nicht wirklich schön.
In der kleinen Marina tummelt sich ein gemischtes Volk aus Deutschen, Franzosen, Holländern und wenn man sich die ca. 30 Schiffchen genauer anschaut, sieht man, das die unbewohnten noch mehr Nationalitäten bereit halten…von USA, Argentinien, Österreich, Schweiz, Brasilien alles ist vorhanden. Wir lernen Holger von der SY Panthera kennen, Jan & Susanne von der SY Peter Pan und Annelies & Enoch aus Holland von der SY Gabber. Es gibt Verabschiedungen und Neuankünfte und so ist ein beständiges kommen und gehen… die Zeit verfliegt mal wieder.
Ein kleiner Pool von ca. 7m Durchmesser versüsst mir das Leben… Frank lehnt Chlorwasser ab, aber ich genieße es, mich da einfach rein zu legen, z.B. mit Annelies und Enoch und ein Schwätzchen zu halten…ABKÜHLEN!
Leider wird uns die Zeit hier etwas verleidet, durch die Moskitos…die Regenzeit rückt näher und am Ufer im Matsch da brüten sie, die kleinen Scheißerchen. Ich bin schon total verstochen… eine Qual.
So steht dann auch unsere Entscheidung irgendwann fest, wir buchen unseren Rückflug etwas früher, am 18.05.10 geht es back home…wir freuen uns auf all‘ das, was uns dort erwartet.