Kanaren
2009/2010 –Sylvester auf den Kanaren-
Das Sylvester Fest 2009 zu 2010 haben wir in Santa Cruz auf Teneriffa, mit unseren neu gewonnen Segelfreunden Gisela & Uwe von der SY Venus und Annie & Hajo unseren alten Segelfreunden, die auf Teneriffa leben, verbracht. Es war ein netter Abend, mit einem wunderschönen Feuerwerk auf der Mole und uns allen war klar, in Kürze stechen wir in See. In Gedanken waren wir auch bei Patricia & Jochen, die uns eigentlich besuchen kommen wollten und all‘ das mit uns erleben wollten, aber leider aufgrund gewisser ‚Widrigkeiten‘ nicht kommen konnten… nun aufgehoben ist nicht aufgeschoben.
01.01.-07.01.10 –Kurztripp zwischen den Inseln-
Ja, ja..in der Kürze liegt die Würze, Leinen los und wir huschten mal eben die 60sm nach Las Palmas, auf Gran Canaria über Nacht, weil uns nach eingehender Sichtung doch noch ein paar Teilchen –im technischen und im Wartungs Sinn- fehlten. Nachdem unser Anker am Morgen des 02.01. um 9 Uhr gefallen war, sind wir gleich zu den dortigen Marinaläden gesaust und haben im schiffigem Sinne und im kulinarischen Sinne auch noch einiges an Lebensmitteln bunkern können. Die Insel ist durch die jährlich statt findende
ARC –Atlantic Rally for Cruisers- einfach auf die Bedürfnisse von Seglern ausgerichtet und somit konnten wir das ein oder andere noch erstehen. Leider fehlte es an einem elementarem elektrischem Gerät, genannt –AIS-, welches dazu dient, das die Berufsschifffahrt, sprich die großen Frachter, uns erkennen und wir gegenseitig auf unseren Bildschirmen erkennen können, in welche Richtung der jeweils andere unterwegs ist…was sehr, sehr hilfreich sein kann! Sei es drum, am Ende sind wir doch noch zu unserem Teil gekommen, aber erst viel später…und das auf einer anderen Insel…
Wir begrüßten am nächsten Tag 03.01. am Steg, in der Marina, die SY Shassada,
Barbara & Arnim und die SY Annie mit Jens, die wir in Olhao, Portugal kennengelernt haben. Lernten die SY Mira, Marion & Rene kennen und man tauschte sich beim Kaffee auf der
SY Shassada aus. Dieser Austausch unter Seglern ist sehr wichtig, erfährt man doch gleich,
wo es was gibt, welche technischen Neuigkeiten es gibt und wo sich andere Segler befinden.
So huschten wir wieder zu Bogomil aufs Ankerfeld und erledigten ‚Reste‘.
Am 04.01. ging es wieder Anker auf, in Richtung Teneriffa. Dort waren wir, bevor die beiden den Atlantik queren, für ein vorerst letztes Mal in die Äuglein schauen, mit Gisela & Uwe verabredet von der SY Venus. Wir schafften es, mit mäßiger NW Brise -3-4Bf
–Beaufort Wind-Skala- bis in die Ankerbucht von El Medano, Teneriffa, in der wir um 1 Uhr nachts, ziemlich k.o. den Anker schmissen.
Am nächsten Tag 05.01. motorten wir um die Ecke und verbrachten einen sehr netten Abend zusammen, der auch noch der Geburtstag von Uwe war.
Wir verabschiedeten Gisela & Uwe am 07.01. mit lautem Getute, die beiden wollten über die Kap Verden in die Karibik, wo sie auch mittlerweile gut angekommen sind…man wird sich wiedersehen…
Auch für uns wurde es Zeit und wir schmissen die Leinen los, wollten wir doch nach Gomera, um dort alle restlichen Arbeiten zu machen. Die Wettervorhersage war angenehm…20Kn, sprich 5Bf und Wind aus NO, was wollten wir mehr?!
Leider, leider kommt es ja oftmals ganz, ganz anders. Sicher weiß man, wenn man in dieser Region segelt, das die Düsen, zwischen den Inseln, einen ganz schön ins Schwitzen bringen können…und obwohl mehrere Wettervorhersagen ähnlich waren, in ihren Aussagen, traf es uns, wie ein Keulenschlag und wir kämpften uns mit bis zu 45Kn in Böen, das sind 9Bf und auch noch gegen an…NW Winde bis nach San Sebastian, Gomera. Die Strömung und der Wind hat uns enorm abgetrieben.
Sei es drum, als wir abends nach 9,5h um 21 Uhr endlich die Leinen fest machten, waren wir beide fix und alle. Am nächsten Tag erfuhren wir von anderen Seglern, das es sie auch erwischt hatte…also, da fällt mir ja nur ein: ‘am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehen, das wäre wunderschön… lalalala…‘ manchmal frag ich mich schon…was machen wir hier eigentlich…smile..???
Ob Patricia & Jochen das gefallen hätte?????
Nur kurz zur Erklärung: Anfang Januar 2007 hat uns unsere Freundin Gabi aus Berlin auf Bogomil besucht. Mit ihr segelten wir genau die gleiche Strecke, in 3,5h, auch hier hatten wir in der Düse mal 7-8Bf, aber es war ein angenehmer Segeltag, wir haben Wale beobachtet und konnten uns gut bewegen auf Bogo…so kann es also gehen.
08.01.-07.02.10 -Aufenthalt auf Gomera-
Aus geplanten 2 Wochen wurde ein Monat!
Und da wir immer wieder von zuhause aus gefragt werden: was werkelt ihr den die ganze Zeit??? Hier mal ein kleiner Abriss, der zwar nicht alles umfasst, aber einfach mal einen Eindruck gewinnen lässt. Dazu ist zu sagen, das natürlich einige Dinge einmalig installiert werden und Inschallah!- dann auch immer funktionieren, was…liegt ja in der Natur des Satzaufbaues, si klaro…natürlich auch nicht der Fall ist…smile…!
Aber auch die Natur, sprich das Meer, der Wind, das Salz, all‘ das zerrt an uns…unserer Haut und auch am anderem ‚Material‘..sprich an Bogo. Es gab also viel zu tun und es kamen doch wieder ein paar Widrigkeiten auf uns zu, die wir versuchten mit Ruhe zu nehmen. Nutzt ja nichts und in Hektik zu verfallen, wie wir es gewohnt waren aus Deutschland, wollten wir auch nicht.
So habe ich also das ganze Deck noch mal neu gestrichen, nachdem es ja schon im Oktober erstmalig gestrichen wurde und habe Sand und kleine Microkugeln mit in die Farbe gestreut, da die Erfahrung nun gezeigt hatte, das das Deck zu rutschig war und das geht gar nicht.
Alle Bilgen wurden auf Nässe und Rost kontrolliert und wenn nötig behandelt…ja, ja so ein Stahlschiff, das muss man leider immer regelmäßig diesbezüglich kontrollieren.
Die Fenster wurden von außen neu silikoniert, da sie ein bisschen nässten. Eine Folie zur Abschirmung von Radarstrahlung wurde geklebt…hat mich sehr erinnert an DC-Fix kleben beim Film…smile…!
Der Skipper, der im Leben zuvor ein Strippenzieher war, baute in unserer Schlafkoje einen Spannungsregler vor die Lampen ein, der nun die Spannung von 24 zu 12 Volt regelt. Außerdem wurde innen ein Radarwarner eingebaut und in der Küche noch einiges verbessert.
Wir spannten ein Obstnetz –seegerechet, ist klar- für unsere Langfahrten. Ein Mosiktonetz über dem Bett musste installiert werden und auch an jedem Fenster musste Maß genommen werden, um die Moskitonetze zuschneiden und bei Bedarf mit Klettband zu befestigen.
Zwischendrin hatte ich Geburtstag und habe mit Frank zusammen einen wunderbar, herrlichen, freien Tag verlebt…mit gnadenlos schönem Wetter…siehe Fotos.
Dann war eine Festwoche für den heiligen San Sebastian und diese Festivitäten zogen sich von meinem Geburtstag über Karneval dahin.…siehe Fotos. Die Bühne für alle Konzerte war ca. Luftlinie 300m entfernt und gefeiert wurde immer erst ab ca.22.30 Uhr. An Schlaf war dann nur mit Ohrstöpsel zu denken, am nächsten Tag hat ja der Wecker unerbittlich geklingelt.
Auch sind wir mal einen Tag wandern gegangen, das hatten Claudia & Bernd von der
SY Still crazy… organisiert und ein Wanderguide Namens –Udo- hat uns herrliche Wege gezeigt, siehe Fotos.
Außen wurden die Solarpanele vernetzt, eine neue KW Antenne aus einer 8m Angel gebastelt, die Lüfter an den Fenstern komplett auseinander gebaut, gewartet und diesmal neu eingeklebt, da auch sie leck waren. Neue Leinen wurden eingezogen um unsere Gastlandfahnen und andere Fahnen hießen zu können…der Wind, das Salz hatte alles zerfressen…
Das Bimini –die Sonnenabdeckung über der Plicht, sprich über dem Steuerstand- hat mächtig gelitten und wir mussten einige Verbindungen im Edelstahlbereich austauschen.
Der Windmesser im Masttop musste gewartet werden, das Bewegungsgelenk vom Großsegel warten, die Vorstagen mussten –dringend- nachgespannt werden.
Unsere Rettungsmittel haben wir überprüft und alles draußen in einem Fach/Schapp eingerichtet, für den Fall, dass wir es wahrlich alles niemals benötigen! Sicherheitsleinen wurden von hinten nach vorne gespannt, das man sich ein klicken kann, wenn man bei widrigem Wetter nach vorne muss.
Fast alle Leinen wurden, soweit möglich in Seesäcke verstaut, weil wir ja wussten, die nächsten Wochen wird nur geankert, also weg damit.
Und dann…musste Frank doch noch mal für eine Woche nach Berlin, es gab da einiges zu regeln und man kann sich vorstellen, das die 5 Tage vollgepackt waren, drum wurde auch nirgends weiter angerufen und sich verabredet, ein Generalstabs-mässiger Plan wurde abgearbeitet…neben der ‚kleinen‘ Liste von mir, die es auch noch galt, irgendwie unter den Hut zu bringen.
Ich habe in der Zwischenzeit die Fenstereinfassungen und andere Holzelemente innen in Bogomil abgeschliffen und neu lackiert. Habe unsere Fahrräder zur Reparatur gebracht, proviantiert, proviantiert bis zum abwinken…einen Tauwasserschutz für unsere Tiefkühltruhe gebastelt, div. Leinen abmontiert und mit Süßwasser gespült, weil sie starr vor Salzwasser waren und und und..und habe mir natürlich auch gerne Abends die Zeit mit Claudia & Bernd von der SY Still crazy… vertrieben.
Mittlerweile war auch das –AIS- Gerät mit der Post auf Gomera angekommen, tja, hätten wir gewusst, dass Frank noch mal heim fliegen muss, hätte er es mitbringen können…nun ja.
In der letzten Woche wurden dann noch die Reste ‘verbastelt, das –AIS- eingebaut…
die Software in Betrieb genommen, was natürlich auch nicht binnen einer Stunde getan ist und ein weiteres Unwetter abgewettert. Unsere Abreise näherte sich und wir freuten uns, noch mal Hans von der SY Blue Chip zu treffen, der für ein paar Wochen zu seinem Schiffchen kam, um was zu machen??? Zu basteln, was sonst!
Mit solch ausführlichen Beschreibungen, was wir hier eigentlich so neben dem Reisen noch so tun und noch so erleben, werden wir euch in Zukunft verschonen. Aber zum besseren Verständnis…man hat halt immer so ein bisschen das Gefühl, man hat so eine Hausmeistertätigkeit. Als vorab Grundausbildung Aussenrequisiteurin in den Papieren stehen zu haben, ist Gold wert!!! Man sollte extrem flexibel sein, handwerklich begabt und im Prinzip zu 100% immer davon überzeugt sein, das es eine Lösung gibt… was es beim Film und beim Schiffchen ja auch meist gibt! Ein Segler hat es mal in kurze Worte gepackt:
Man repariert sich so um die Welt! Und so ist es auch, nur die Bezugsquellen werden nun lichter…ist wie ein Auslandsprojekt, in nun ich sage mal…nicht Europa, wenn ihr wisst was ich meine…smile!
Wir haben uns angefreundet mit Daphne & Rainer von der SY Lojan. Erzählten den beiden von unseren Plänen und sie ließen sich mitreißen und wir verabredeten uns mit ihnen in Dakar. Die beiden brachen 3 Tage vor uns auf und dann war es endlich soweit.