07.12.-22.12.10 –Von der Ilha dos Lencois nach Tobago & dann nach Trinidad…-
07.12. Um 7 Uhr geht bei uns der Anker hoch, es folgen kurz nach uns die SY Luthier mit Catarina & Dorival, die SY Irun, die SY Seagull und dann sind wir schon so weit weg, das wir niemanden mehr erkennen können, aber die Anderen wollen auch alle heute los.
Der Wind ist mäßig, die Welle ist klein, nach 2 Stunden schwenken wir langsam ein und gehen auf Kurs. Wir gehen weit raus, dort ist keine Großschifffahrt und versuchen auch dort den Strom in Richtung Norden zu erwischen. Irgendwie fühle ich mich nicht so gut, so ein Gefühl, das eine Erkältung langsam hoch kommt, nur gut das Frank strotzt vor Kraft und Energie…hahaha…er ist auch irre müde. Wir haben uns zwar immer noch die Option offen gehalten, evtl. doch noch nach franz. Guyana, Surinam, bzw. britisch Guyana abzubiegen, doch wenn ich uns beide so beobachte, glaube ich brauchen wir mal einfach 2 Wochen Urlaub…hahaha! Abends gibt es ein Schälchen Risotto für jeden und ab in die Koje.
08.12. Ich durfte die Nacht 6,5h schlafen, was echt ein Traum war. Nun fühle ich mich schon etwas besser. Der Skipper achtet auf seine Crew! Wir haben unsere zweite Äquatorüberquerung verschlafen, nun ja, es gibt schlimmeres…wie z.B. die Tatsache, dass unser Generator leider wieder zickt. Der Skipper ist, mal milde ausgedrückt… verstimmt! Es ist wirklich zum Mäuse melken…was sollen wir tun -?-, die Wellen sind so hoch und Bogo wackelt zwar sanft, aber heftig von backbord nach steuerbord, das an ein arbeiten am Generator über Kopf, tief unten in Bogos Bauch wahrlich nicht zu denken ist. Wir entscheiden uns für die improvisierte Variante und holen mal wieder den Gaskocher raus, gaaaaaanz ruhig Langer!!! Ich spendiere eine Runde Spekulatius, die gute Laune Weihnachtskekse und Frank kann schon wieder etwas schmunzeln. Mit der Bemerkung seinerseits, nun weiß ich, warum unser Gepäck immer so grotten schwer ist…Schmuggelei von Esswaren, nun ja ein bisschen Überraschung hat man doch gern, so vor X-Mas, oder? Breites Grinsen bestätigt meine Gedanken. Abends tauen wir eine Lasagne auf, ich kann nur zum wiederholten Male sagen, Gott sei Dank haben wir die Tiefkühltruhe. Und dazu gibt es das letzte Hefeweizen vom Lidl, welches wir uns teilen zur Feier des Tages, der zweiten Äquatorquerung teilen.
09.12. Heute war wieder eine drückende Hitze, wir sind beide noch sehr müde durch den Wachwechsel, na…wird schon werden. Da der Wind heute total eingeschlafen ist, vermuten wir, dass wir die Kalmen –Konvergenzzone- gequert haben. Herr Lehmann, unser Motor –Model Ford Lehmann- hat 3 Stunden lang sein bestes gegeben, aber das heißt natürlich auch, von Hand steuern, da wir keinen elektrischen Autopiloten mehr haben. Sei es drum, zur Belohnung gab es heute Abend Kokosgulasch, ein HOCH auf unsere kleine Gasflasche.
10.12. Es regnet und regnet und regnet und regnet und regnet und regnet und regnet und…ja regnet! Bogo tanzt auf dem Meer, was so viel heißt das sie hin und her wackelt, dazwischen treffen uns immer wieder unvermutet Squalls, eine ‚Ballung‘ von Regenwolken, die gefüllt sind mit Wind und Regen, es ist zum…..kein schönes segeln und wieder einmal fragt man sich, warum machen wir das hier überhaupt??? Abends genießen wir die zweite Portion Kokosgulasch mit Reis und frischen Salat.
11.12. Und genau deswegen machen wir das ALLES: heute empfängt uns traumhaftes Segelwetter, als ob der liebe Gott Erbarmen mit uns hat…die Sonne scheint, eine leichte Brise umweht unsere Nasen, gleichmäßige Bewegungen, hohe, langgezogene Wellen, wir gleiten dahin und können mal wieder schlafen und ausruhen. Abends gönnen wir uns ein Linsensüppchen, exzellent, mit Parmesan und Weißbrot…lecker.
12.12. Heute ist der 3. Advent und somit der 6. Tag auf See, vor uns liegt noch ein ordentliches Stück. Es ist wieder recht heiß, die Wellen spielen mit uns, mal groß und lang, mal klein und hakig. Wir kommen immer mehr zu dem Schluss, dass wir auf die drei Guyanas verzichten werden. Es wäre schön gewesen, ist aber für uns ein riesen Umweg, sprich wir müssten einen ganzen Tag wieder in Richtung Land segeln, um dann danach wieder einen Tag raus zu segeln…irgendwie ist uns nur noch nach ankommen zumute, ankommen in der Karibik und endlich mal die Seele baumeln lassen, nichts reparieren, nicht schrauben müssen, nicht funktionieren, sondern doof tun und relaxen. Zum Nachmittag tauen wir uns zwei Stück Kirschkuchen auf und Abends gibt es Hühnercurry a la Frank …mmmhh!
13.12. In der Nacht näherte sich auf dem offenen Ozean ein 40m langer und 10m breiter Schlepper, was wir von unserem AIS erfahren. Anscheinend hat die Besatzung Langweile und so etwas kommt ja öfter vor und dann wird halt mal nah ran gegangen an das kleine Lämpchen, was da so hin und her schaukelt. Nur, wenn ein solcher Koloss nur noch 50m zwischen uns Platz lässt, dann ist schon echt helle Aufregung auf Bogomil! Zum einen weiß man ja nicht, was will er? Zum anderen überlegt man natürlich, ist der gut, böse –was in diesem Fall eher unwahrscheinlich ist, da der Schlepper auch ein AIS hat und somit sehr genau zu identifizieren ist-, nur neugierig oder sieht er uns gar nicht weil er SCHLÄFT??? Mega unheimlich! Mein Skipper war auf der Hut und sozusagen standby um im letzten Moment abzudrehen, konnte sich somit also gar nicht so genüsslich seinem Hörbuch widmen…am Ende hat der Schlepper uns backbords passiert -sprich links- und uns dann noch, netterweise… gekreuzt, sozusagen geschnippelt, wie auf der Autobahn. Bei Wachwechsel bekomme ich natürlich die ganze Geschichte erzählt, so etwas passiert auch immer nur nachts und ist dann umso gruseliger. Trotzdem frage ich meinen Skipper, warum er den Anderen den nicht angefunkt hat? Das macht er dann nicht… ich hätte ja schon längst die Quatsche in die Hand genommen und mal gehorcht, nach dem Wetter gefragt, was durchaus üblich ist und somit dezent auf uns aufmerksam gemacht…sei es drum, bei Wachübernahme sehe ich nur noch am fernen Horizont die Lichter des Ungetüms. Heimlich rechne ich mir in meiner Wache aus, wie lange wir noch brauchen…LANGE! Mittags gibt es Heringsfilet mit Pumpernickel und Abends Blumenkohlsuppe mit Reis. Kulinarisch geht’s uns und gut, nur ankommen würde ich gerne ganz bald….der Lange auch!
14.12. Es ist heiß, heiß, heiß und wir dümpeln vor uns hin. Zwischendrin hat Frank mal 3h Stunden motort. Mittags gibt es vom letzten selbstgebackenen Brot für jeden ein Schnittchen mit Honig, bzw. Nutella. Wie bei den alten Windjammern warten wir auf Wind, das kann ziemlich an den Nerven zerren. Abends kochen wir uns Nudeln mit Pesto und bekommen Besuch –siehe Fotos-! Ein Tölpel, -wir vermuten, es ist ein Tölpel gewesen- braucht einen Schlafplatz und lässt sich nach einigen misslungenen Landeversuchen dann doch oben, auf dem salzigen, glitschigen Geräteträger sozusagen ‚fallen‘. Der Ärmste scheint ein wenig erschöpft zu sein, er tut uns so leid und so überlegen wir schon, was wir basteln können, damit er besser anlanden kann. Nun ja, es schafft es ja dann doch und wir beratschlagen, ob wir ihm auch eine Kleinigkeit zum ‚picken‘ anbieten können. Doch bei genauer Beleuchtung sehen wir, das Mister Tölpel schon schläft, zwar wackelig und immer wieder am ausbalancieren, aber er döst, na soll er ruhig, unser Schutzengel.
15.12. Als ich am sehr frühen Morgen geweckt werde zum Wachwechsel, es ist noch dunkel draußen, ist natürlich mein erster Blick zu unserem Gast. Da hängt er, immer noch balancierend, aber auch dösend…ich glaub er träumt…doch mit den ersten Sonnenstrahlen reckt er sich und macht sich vom Acker, nicht ohne mir noch einen Blick zuzuwerfen. Frank und ich sind uns sicher, das war einer unser Väter zu Besuch, mal vom Himmel runter gerauscht und en‘ Runde mit gesegelt …Schutzengel halt! Ansonsten ist es mal zur Abwechslung Mega heiß, doch es regnet ab und zu und ich strecke meine Füße, Hände und Arme in den Regen. Wir baumen die Genua aus, segeln sozusagen mit achterlichem Wind, wie ein Schmetterling und rollen von einer Seite zur anderen. Bogo wackelt so sehr von einer Seite zur anderen, das Frank sie schon mit einem Camel vergleicht…zzzzzz…ob sie das mag? Heute gibt es Reste, alles in einem Topf…an Wasser zu kochen etc. ist bei diesen Bewegungen nicht dran zu denken.
16.12. Heute werden wir wieder mit Bilderbuchsegeln belohnt. Nach der gestrigen Nacht tut uns beiden der Rücken unsäglich weh. Nun können wir unser Ziel aber schon zum greifen nahe spüren, übermorgen ist Landfall!
17.12. Heute ist hier OSTSEEWETTER: bedeckt, nicht allzu warm und nicht wirklich tropisch. Leichter fisseliger Regen begleitet uns, drei Kreuze, morgen sind wir da.
18.12. Zum Morgengrauen zeigt sich die Silhouette von Tobago, da ist natürlich Hochstimmung auf Bogomil, wir strahlen uns an, unser Ziel in greifbarer Nähe und ganz besonders ist es ja unser eigentliches Ziel!!! Sprich, nach Brasilien sind wir ja nur in der Not gesegelt, weil wir zu spät vom Gambia weg sind. Eigentlich wollten wir immer nur in die Karibik. So liegt sie vor uns, die erste karibische Insel, sehr schön, sehr grün und um 10.30 Uhr fällt der Anker. Bei Einfahrt in die Bucht werden wir schon von der SY Luthier angefunkt..welcome, welcome Bogomil…good to see you! Wie sweet…die beiden kommen dann auch schon rüber gerauscht, mit ihrem selbstgebautem Speerholzboot, welches nur 6Tonnen schwer ist, sind sie natürlich irre leicht und sausen von A nach B. Sei es drum, es fehlen aus der ganzen Kolone noch 3 Schiffe, die aber noch nach Kourou, franz. Guyana abgebogen sind. Uns wird erklärt, wo wir einzuklarieren haben und so machen wir uns auf den Weg, in Richtung Immigration und Zoll, gastlandfahne mit Quarantänefahne sind gehisst. Es läuft alles recht gut, wir müssen ein wenig warten, aber wir haben ja Zeit, sind endlich am Ziel, wie schön! Frank taumelt etwas, während ich gleich fest mit den Haxen an Land stehe. Wir drucken Geld, kaufen ein wenig und… erspähen einen Waschsalon, in dem man für kleines Geld -äußerst günstig- seine Wäsche waschen lassen kann, was wir gerne annehmen. Wir saugen auf und genießen die Gerüche, gönnen uns ein kühles Helles und lassen den Tag an uns vorbei ziehen.
19.12. Karibische Zeiten! Heute sind wir mit dem öffentlichen Bus nach Scarborough, der Hauptstadt Tobagos gefahren. Eine Reise mit Hindernissen, die Tickets hatten wir schon gestern gekauft und nachdem uns niemand so recht sagen kann, wann der Bus nun eigentlich am heiligen Sonntag losfährt, bzw. in was für Intervallen er fährt, entschließen wir uns für die Frühe Variante. Sprich wir stehen früh auf und sind schon um kurz vor 8 Uhr downtown, auf der einzig, größeren Straße, um auf den Bus zu warten. Nach Aussage von mehreren Einheimischen, inkl. einem Busfahrer am Tag zu vor, ‚sollte‘ ein Bus so gegen 5.30Uhr abfahren, einer so gegen 8 Uht, oder 8.30Uhr, aber spätestens um 9Uhr. Nun ja, was tut man, man ist halt um kurz vor 8 Uhr da und wartet. Gute 2 Stunden, wir werden mehrmals nass durch den tropischen Morgenregen, werden mehrfach gefragt, ob wir nicht ein privates Taxi nehmen möchten…wir verneinen freundlich und hoffen auf den Bus. Die Fahrt dauert dann eine gute Stunde und man bekommt irre viel zu sehen. Die Hauptstadt an sich betört uns nicht, aber wir bummeln ein wenig, kaufen ein und essen zu Mittag. Zurück geht es gegen 13 Uhr und als wir wieder in Chalotteville sind, werden wir von den Einheimischen begrüßt, als ob wir schon seit Monaten hier leben. Die 2 Stunden heute Morgen haben uns viele kleine Gespräche geschenkt, hier ein Lächeln, dort ein nettes, aufmunterndes Wort und so gehören wir nun irgendwie dazu. Wir trollen uns an Bord und dort bleiben wir auch, es gilt noch Schlaf aufzuholen.
20.12. Heute sind wir um 5.30 Uhr aufgestanden, gefrühstückt und haben eine Wanderung um unsere Bay herum gemacht, krachseln den Hügel hoch und nehmen die steile Treppe runter in die Pirat Bay –siehe Fotos-. Sehr schön, sehr malerisch und die Gerüche des Urwalds saugen wir auf. Danach schlendern wir durch den Ort und rudern zurück zu Bogomil. Nach einem zweiten Frühstück packen wir unsere Papiere zusammen und rudern wieder an Land zur Immigration und zum Zoll. Wir klarieren aus, und bekommen die Erlaubnis, bay hopping zu machen, was so viel heißt, das wir von Bucht zu Bucht gehen, mal dort schlafen und mal hier, um uns so in kleinen Schritten nach Trinidad zu bewegen. Der Computer ist dabei und ich versuche ins Netz zu kommen um Bilder auf die Internetseite zu laden… vergeblich, das komplette Netz, im ganzen Ort, einschließlich Telefon und Fax ist zusammen gebrochen. Wir gönnen uns noch ein Mittagessen in Charloteville, lernen dabei Trudie & Peter kennen, Niederländer die auf Curacao leben und nun ein bisschen segeln, sehr sympathisch und trollen uns dann aber wieder zu Bogo. Um 15Uhr ziehen wir den Anker und wollen noch geschwind die 7sm in die nächste Bucht segeln…oder auch motoren…wenig Wind. Winke, winke zu all‘ den Anderen, wir sehen uns wieder, auf den nächsten Inseln. Als wir die Bucht verlassen, Frank ganz relaxt als Matrose, ich hinter dem Steuer, schlage ich vor, doch mal die Angel zu aktivieren…am liebsten mit meinem, ‘mädchenfarbenen‘ pinken Köder-Pulpo. Gesagt getan, der Skipper im Urlaub holt die Angel raus und lässt den Pulpo, nebst viel Leine raus. So moteren ich zur nächsten Bay…Englishman’s Bay und auf halber Strecke beißt ER an. Der mega riesen Fisch, also für unsere Verhältnisse….klasse! Es folgt ein Kampf zwischen meinem Skipper, dem der Ernst nun auf der Stirn steht und dem Fisch. Ich springe umher, weil wie immer nicht alles da ist wo es sein soll, sprich wenn man angelt, eigentlich die dementsprechenden Utensilien GRIFFBEREIT liegen sollten…das ist ja hier kein Binnensee!!! Die Sachen liegen auf Bogo und auch auf den meisten anderen Schiffen NIE griffbereit…..egal. Ich sause also von hier nach da, steure nebenbei noch, hole Schnaps für den letzten Rausch des Fisches, Handschuhe, Filetiermesser, Schale für Ausbeute und stehe…leicht abgehetzt dann mit Köscher meinen Mann! Nebenbei kämpft der Skipper, stöhnt und wuchtet und zieht und stöhnt…ich höre immer nur: ist der groß und man was der kämpft…ist es wohlmöglich ein HAI, frag‘ ich mich???!!!!! Und da sehe ich das Prachtexemplar aus dem Wasser springen BOARRRRRRRRRRRRRR!!! Ein riesen Fisch –Gott sei Dank kein HAI- und mein Skipper gewinnt den Kampf, ich mit Köscher und Schnapsflasche bewaffnet…der gute billig Fussel vom Lidl hat schon ein paar Fische ins Jenseits geschickt. Ein gezielter kräftiger Schluck in die Kiemen und das Prachtexemplar, ein Ozean Barrakuda genannt WAHOU ist im Fischhimmel….dachte ich… wir wuchten den Fisch mit Köscher an Bord und da fängt der noch mal an zu schnappen zu zucken zu kämpfen, so bekommt er den zweiten Schluck und jetzt ist es duster bei ihm. Für den Fisch ein kurzer, schmerzloser Tod. Und für uns ist es auch einfacher, weil vorher war das immer ein Blutbad par excellence… jetzt geht alles ganz ruhig und sachlich, wie im Fischladen von statten. Den WAHOU muss man nicht schuppen und so wird ausgenommen, gesäubert und in ordentliche Stücke geschnitten. Die beiden Stücke für den heutigen Abend wandern auch in die Tiefgefriertruhe, das war dann jetzt doch ein bisschen viel Fisch auf einmal. Wir gönnen uns ein kühles Helles und einen Snack, unserer erster, großer Fisch:1,10m lang. Unsere erste karibische Bucht, ganz alleine, nur wir zwei. Wir fühlen, wir sind endlich am Ziel angelangt.
21.12. Heute Morgen war es recht rollig in unserer einsamen Bucht und so verabschieden wir uns und segeln zum Frühstück in Richtung Plymouth, sind ja keine Entfernungen hier. Bucht 2 nach Plymouth ist dan die erwählte, 5m Wassertiefe, bisschen schwimmen, Frühstück und ein bisschen dösen. Noch immer hängt uns der Schlafmangel der Überfahrt hinter her. Wir lichten wieder den Anker und wollen noch um die Ecke, zur Store Bay. Der Regen erwischt uns kalt, auf dem Weg dahin. Es fühlt sich an wie Ostsee und ich habe GÄNSEHAUT, irre Gefühl…fast schön schöööööön, Kühle fühlen!!!
22.12. Um 6 Uhr klingelt der Wecker, die letzte Etappe in diesem Jahr 2010 steht uns bevor, wir wollen von Tobago, Store Bay nach Trinidad, Chaguaramas Bay, 62sm, na das ist doch ein Klax, gegen das was wir hinter uns haben in diesem Jahr. Der Wind, das himmlische Kind zeigt sich nicht, aber wir möchten X-Mas angekommen sein und so motoren wir. Frank hat erst mal Freiwache und ich freue mich sehr, das mein Skipper, nachdem er die Angel aktiviert hat und kurz danach einen Minituna raus gezogen hat…gleiche Prozedur wie 2 Tage zuvor, nur in klein… in einen seligen Leichtschlaf im Cockpit fällt. Ja, ja ist schon angenehm, wenn der Andere die Dinge regelt und man so ein bisschen Gewerkle hört, aber weiß, man kann die Klüsen zu lassen. Erst als ich nach 3,5 Stunden anfange Weihnachtslieder zu singen, ‚Stille Nacht‘ und ‚Oh Tannenbaum‘ und ‚Wart ein Ros entsprungen…oder so…‘ da wird er wach, beäugt mich mit hoch gezogener Augenbraue…jetzt knallt sie mir vollends durch, nach so vielen Seemeilen….smile…! Mir geht’s gut, ich singe weiter, der Regen kommt, wir müssen uns Regenjacken wie auf der Ostsee anziehen und lachen uns kaputt als wir Selbstauslöserfotos machen…bzw. ich lache und Frank findet es einfach nur nass und ungemütlich…und immer diese Fotos! Vor der Küste Trinidads angelangt, motoren wir dicht unter Land, um der hiesigen Strömung zu entgehen, was uns nicht so gut gelingt, wir werden immer langsamer und kurz bevor wir abbiegen, sozusagen an der Ecke links, durch eine Enge wir es stockdunkel. Aber sowas von stockdunkel…….wahnsinn! So tasten wir uns durch schwarze, tief schwarze Nacht. Uns kommt ein Kutter entgegen, ziemlich schnell, es ist immer doof, irgendwo Nachts anzukommmen, wenn man das Revier nicht kennt und alles neu ist. So werden wir dann auch in der eigentlichen Chaguaramas Bucht erschlagen von all‘ den Lichtern, es herrscht Stille auf Bogo, ich stehe vorne und versuche uns frei zu halten von irgendwelchen unbeleuchteten Kähnen, von denen es hier echt viel gibt. Frank, am Steuer, still und ruhig, wie der Fels in der Brandung, steuert nach meinen Ansagen. Wir sind ein gutes Team, insbesondere wenn es drauf ankommt! Kurz vor dem Ankerfeld werden wir schon angefunkt, von der SY Karma, und der SY Panthera, die wir beide aus Jacare kennen. Der Anker fällt und hält NICHT! Ganze Manöver noch mal und nun hält er, der Anker…schlechter Untergrund und wir fallen ganz schön platt, in die Plicht, auf den Allerwertesten……..Trinidad wir sind da!