26.01. Überfahrt von Sandy Island-Carriacou nach Bequia
Die Bedingungen für den heutigen Segeltag sind wahrlich nicht optimal, aber immer schön das Ziel vor Augen, bis zum 05.02. möchten wir in Martinique sein, weil unser Freund Michael dort Urlaub macht und das sein Abflugdatum ist…kann ja nicht so schwer sein, oder? Dazu kann ich nur zum jetzigem Zeitpunkt, sprich Tage nach diesem Erlebnis sagen: weit gefehlt! Also mal abgesehen davon, dass ich der Meinung bin, das wenn man nur so einen Tag am segeln ist, dann muss man nicht unbedingt ein Mittel gegen Seekrankheit nehmen…auch weit gefehlt, Ellen…ja, ja aber es gibt fast immer im Leben Steigerungsmöglichkeiten. So zogen wir den Anker hoch bei Sandy Island, nach unserem Leinen-Bugstrahlruder-Rettungsmanöver zur morgendlichen Stunde… voller Elan und voller Lust am segeln. Carriacou ist eine kleine Insel und es dauerte nicht lange, bis wir sozusagen ‚um die Ecke rum‘ motorten…der Wind mal wieder aus der Richtung, in die wir wollten, wie sollte es auch anders sein. Nur diesmal ein wenig zu stark, die Wellen ein wenig zu hoch und…ja, es kann noch dicker kommen, die Strömung irre stark. Ich möchte nun an dieser Stelle gar keine Abhandlung über das Verhalten von unterschiedlichen Schiffen zu Wind, Welle und Strömung beschreiben, oder gar erklären. Für Nicht-Segler ist das Langweilig und Segler wissen eh‘ von der Problematik. Nur eines dazu, ein Schiff welches hart am Wind segelt, d.h. Wind ‚fast‘ von vorne -30°-, hat bei diesen Verhältnissen Schwierigkeiten den Kurs, sprich die Höhe zu halten und genau das ist uns passiert. Wir trieben ab und zwar in die falsche Richtung und das, obwohl wir mit motorten, dazu war mir speiübel, unter Deck zu gehen wurde zur Qual und mein Skipper wurde immer grimmiger. Nun, man stelle sich also einen immer grimmiger werdenden, per Hand steuernden, Skipper vor, der in einigen Abständen von der Maat gefragt wird, was ist los…? Keine Antwort! Nach ca. 6 Stunden segeln und mit motoren rückte er dann mit der Sprache raus: Termine macht man nicht in einem fremden Revier, wo man gar nicht weiß, was einem passiert, wo man die Strömungsverhältnisse nicht kennt, wo man noch nicht einschätzen kann, wie genau, bzw. wie gut ist die Wettervorhersage und und und…. ich kann dazu nur abschließend sagen: Recht hat er! Nur, wir hatten die Verabredungen GEMEINSAM getroffen und so konnte sich jede und jeder auf Bogomil zu 50% an der eigenen Nase ziehen und irgendwie mussten wir da jetzt durch. Es war ein harter Kampf und Abends, als die Sonne schon längst unter gegangen war, fiel unser Anker auf Bequia in der Admiralty Bay. Dies war eigentlich nicht unser Ziel, wollten wir doch viel höher an diesen Tag segeln. Noch am selben Abend habe ich Frank gesagt, das ich beide Verabredungen absagen werde, macht es doch keinen Sinn, einen harten Ritt zu haben, an den schönsten Inseln in der Karibik VORBEI zu segeln um Menschenkinder auf Martinique zu treffen…die Freunde sind es natürlich allemal wert, doch die Segler können uns entgegen kommen und der Nicht-Segler, den kann man auch in good old Germany treffen. Gesagt, getan, am nächsten Morgen gingen diese beiden Mails via Iridium raus und die Welt auf der Bogomil war wieder in Ordnung….uufff! Von Süd nach Nord zu segeln in der Karibik, das wissen wir nun, ist bis ca. Ende März sehr, sehr schwer, weil man meist Wind von vorne hat. Ab Mitte März geht der Wind von N/O auf S/O und dann geht es einfacher und er wird auch weniger. Da segeln leider nichts mit dem Spiel –Wünsch dir was zu tun hat- haben wir mal wieder Lehrgeld bezahlt…und weit gefehlt zu meinen, wir sind die Einzigen…alle stöhnen hier, weil die Bedingungen einfach hart sein können, so ist das nun mal.