Überfahrt von Union Island nach Grand Cayman
Anker auf am 09.01.2013 um 10 Uhr morgens - Anker ab am 19.01.13 um 10.45 Uhr...GESCHAFFT!!!
Es kommt ja immer anders und ganz, ganz besonders oftmals anders als wir denken... aber sei es drum, frei nach dem Motto, was uns nicht umbringt, härtet uns ab, oder aber jammern hilft auch nix!
Der Wind nahm nach unserem Neujahr in den Tobago Cays reichlich zu und so verkrochen wir uns nach Union Island/Clifton, da lag man ganz gut, hinter dem Riff geschützt UND hatte, ein zwar schwaches, aber Internet für das Wetter.
Nach tagelanger Beobachtung des Wetters entschlossen wir uns am 07.01. das es tagsdrauf losgehen sollte. Also an Land gehen, ausklarieren und die letzten Kröten in Gemüse und Obst umsetzen. Man muss, wenn man ausklariert hat, binnen 24 h das Land/die Insel verlassen, was normalerweise kein Problem ist...
Jedoch hatten sich alle drei Wetterinformationsquellen die wir schon seit Jahren benutzen als FALSCH erwiesen! Am nächsten Tag wurde Bogomil vor Anker richtig durchgeschüttelt! So zogen wir es vor, noch dort zu bleiben, wo wir waren und zu warten...nutzt ja nichts.
Am 09.01. hatten wir dann das Gefühl, nach weiteren Wettervorhersagen, es könnte klappen...
Nun ja, ich möchte mich nun hier nicht ergießen in langen Beschreibungen....und
versuche zusammen zufassen:
Für uns, die wir ja eher passiv segeln, d.h. jeglichem Starkwind gerne aus dem Weg gehen, war es die heftiste Überfahrt. Wir hatten z.T. 8 Beaufort und mehr,
d.h. bis zu 40 Knoten.
Ich dachte, ich könnte so jeden Tag mal ein bisschen etwas schreibeln und das dann im nachhinein auf die Website setzen, aber weit, weit gefehlt...abgesehen davon, dass man sich die ersten 3 Tage und Nächte eh erst mal gewöhnen muss und mit dem akuten Schlafmangel auskommen muss...da kämpft ja jede/r mit...
So war es von Anfang an ein harter, sehr anstrengender Törn!
Und es blieb so und die Schreckmomente, die waren auch gegeben, wie sollte es anders sein.. man segelt man so dahin und ist rasend schnell...was ja schön ist, jedoch die Wellen sich kreuzen und auch mal ins Cockpit einsteigen...
plötzlich meinte Frank, hörts du, da muss irgendwo ein Vogel sitzen, auf Bogo...
wir hörten es beide zwitschern, immer wieder...und suchten den Mast und alles ab, ob wir den Vogel finden..jedoch weit, weit gefehlt:
es war der neu, gekaufte und neu mitgebrachte WASSERSENSOR in der Bilge, der zwitscherte und warnte uns...hier ist Wasser, hier ist Wasser...innen...
Es wurde dann etwas hektisch, weil wir natürlich versuchten sofort raus zu bekommen, WO und SALZWASSER?? Nun, es war Salzwasser und das fühlt sich dann nicht so gut an....die Wellen die eingestiegen sind ins Cockpit, hatten irgendwie auch ihren Weg durch eine mini, mini Lucke in unsere Werkstatt gefunden und dort in die Bilge ...große Erleichterung, wir haben kein Leck!!!
Und so strahlt man sich an, Salzwasser im Schiff ist doof, aber alles nicht schlimm... und man versucht den Widrigkeiten zu trotzen... zu diesem Zeitpunkt hatten wir ca. 30kn und 3-4m hohe Wellen.
Es kam dann noch besser und wir mussten unsere Segelfläche um ein vielfaches verkleinern, die WELLENBERGE steigerten sich und wir hatten z.T. 40 kn.
Ihrgendwann hatte Frank Freiwache und kommt einigermassen zerknautscht nach draußen...weil schlafen kann man auch nicht sonderlich gut, bei diesen Bedingungen... er meinte, noch Schlaf in den Augen, so Wachwechsel, gibt es was neues....nöööööööööööö sag ich, eingekeilt in meiner Ecke... er macht die Augen richtig auf und staunte nicht schlecht, mittlerweile hatten die Wellenberge eine ca. Höhe von 5-6m erreicht! Wahrlich ein Schauspiel der besonderen Art, aber hätte ich ihn geweckt, ändern hätte er es ja auch nicht können! So gingen die Tage dahin....
Um mein Geburtstag rum hatten wir dann eine Mixtur aus Flaute und Starkwind, was ich mir natürlich aders vorgestellt hatte, aber....es war trotzdem sehr schön!
Mein Geburtstag war still… diesmal ohne Gäste, aber stürmisch sag ich euch!!!
Da ich ja in good old Germany 5h früher Geburtstag gehabt 'hätte', hat sich Frank, mein Skipper diesmal gedacht,
dann feiern wir auch dann!
Da hat er mich ganz schön ran gekriegt, bei also stürmischer See…30-35kn, tierischer Dünnung, 4-5m hohe Wellen,
saßen wir mit zwei Schälchen Curry-Gemüse-Allerlei a la Ellen in der Plicht…um kurz vor 19 Uhr… da meinte Frank,
das ist mir zu scharf das Essen, hast du noch ein bisschen Joghurt, zum mildern der Schärfe???
Si klaro, ich meine Schale eingekeilt, mich festhaltend, nach unten gewuselt….wie gesagt, 4-5m hohe Wellen…
und der Kerl…man kann durch unsere Plicht in die Werkstatt kommen und da war schon vorbereitet, frisches Hemd und Geschenkelein…
und als ich wieder hoch komme, leicht grün im Gesicht….steht er da, mit frischem Hemd und singt Happy Birthday….
DA ist mir natürlich das Herzelein über gegangen, hätte mir kein schöneren Geburtstag wünschen können!!!
Zwar ohne Sekt, da ich echt keinen Alkohol vertrage, bei solchem Wetter...aber dafür wunderbar!
Der letzte Tag auf See, da ist es dann noch mal richtig zur Sache gegangen und so kamen wir auf Grand Cayman an und brachten auch die hohen Wellen mit. Das Anlegemanöver war eine Sache für sich, ein Betonpier und unsere Fender, die z.T. einen Durchmesser von 50cm haben, wurden so zusamengedrückt, das man nur noch 5cm sah!!! Das war nichts für uns und die netten Einheimischen an der Pier, die uns ,verstanden sofort, das wir hier weg müssen. Es wurden uns die Formulare nur noch zu geworfen, kurz gebrüllt, habt ihr Waffen an Bord...no, no! Und weg waren wir, haben uns dann an eine Mooring verholt und sind mit dem Dinghi rein getuckert, dort war alles ganz easy, die Mädels vom Zoll und der Immigration sehr, sehr freundlich, wir wurden so fix abgefertigt und alle waren tiefst, tiefst beeindruckt, das wir 11 Tage auf See waren, bei solch einem Wetter! Die Moskitodesinfektions-Aktion, die eigentlich jedes Segelboot über sich ergehen lassen muss und bezahlen muss...viel aus für uns...sehr nett. Auch wir waren beeindruckt, liefen wie in Trance 2h an Land rum und sind dann ins Bett gefallen, ein tiefer, traumloser Schlaf erfolgte....
Bogomil, die Gute, sie hat uns sicher die Karibik von Ost nach West überqueren lassen, wir sind stolz, alles hat gehalten und 'fast' alles ist heil geblieben...nun gilt es dieses Eiland zu erforschen.